Madeira

Madeira | Ein Tagestrip durch den Süden der Blumeninsel

Madeira war ein Ziel, das wir im Rahmen unserer Kreuzfahrt angesteuert haben. Als wir am Morgen in unserer Innenkabine aufwachten, waren wir schon ganz gespannt darauf, was uns auf der Insel erwarten würde.

Als wir das Deck des Schiffes betraten, verschlug es uns den Atem. Der Ausblick auf Funchal, die Hauptstadt Madeiras, war unglaublich. Unzählige weiße Häuser schmiegten sich an den Berghang und im Hafen schaukelten kleine Boote. Der Himmel war am Morgen noch wolkenverhangen, was der ganzen Atmosphäre einen mystischen Charakter verlieh.

Madeira Funchal

Diese Kulisse der Stadt kann man nur von einem Schiff genießen. Für uns war es ein spektakuläres Erlebnis. Und das, bevor unsere eigentliche Entdeckungsreise über die Insel noch gar nicht begonnen hatte!

Zu Anfang möchte ich dir anhand dieser Karte zeigen, welche Punkte wir auf Madeira angesteuert haben, um dir einen kurzen Überblick zu verschaffen:

Abenteuerliche Fahrt zum Nonnental (Curral das Freiras)

Mit dem Bus ging es für uns erst einmal ein gutes Stück landeinwärts. Die Straßen wurden immer enger und steiler und wir hatten durchaus ein bisschen Sorge, ob das ein geeigneter Weg für einen Reisebus war. Plötzlich klaffte neben uns ein tiefer Abgrund auf, an dem der Bus beängstigend nah entlangfuhr, während der Fahrer haarsträubende Schikanen mit völliger Leichtigkeit nahm. Diese Fahrt ist nichts für schwache Nerven!

Doch der Weg lohnt sich. Der Bus spuckte uns am Parkplatz aus und wir wanderten die restlichen fünf Minuten einen Weg hinauf zu dem Aussichtspunkt, von dem aus man den faszinierenden Blick auf Curral das Freiras, das Nonnental, erleben kann. Das Tal war ursprünglich Zufluchtsort für die Nonnen des Klosters Santa Clara. Sie waren im 16. Jahrhundert auf der Flucht vor französischen Seeräubern und fanden so diesen entlegenen und schwer zugänglichen Ort mitten im Inselinneren Madeiras.

Auch heute noch leben die Menschen in der kleinen Ortschaft sehr isoliert. Durch das sehr fruchtbare Land können sie sich jedoch problemlos selbst versorgen. Hauptsächlich werden hier Kastanien angebaut. Der Verkauf von Produkten, die aus diesen Früchten hergestellt werden, ist gleichzeitig die wichtigste Einkommensquelle für die Bewohner des Nonnentals. Ginja, ein Likör aus Kastanien und Kirschen, Kastanienkuchen und Kastaniensuppe sind nur einige Beispiele.

Madeira Curral das Freiras Nonnental
Madeira Curral das Freiras Nonnental
Madeira Curral das Freiras Nonnental

Spektakulärer Ausblick vom Cabo Girao, Europas höchster Steilklippe

Nachdem wir die abenteuerliche Rückfahrt vom Nonnental aus überstanden hatten, ging es weiter zum Cabo Girao. Die Steilklippe ist mit 580 Metern die zweithöchste der Welt und die höchste Europas. Über die Klippe herausragend wurde eine gläserne Plattform gebaut, von der man einen eindrucksvollen Blick über den südlichen Teil Madeiras genießen kann. Der Glasboden ermöglicht außerdem das Beobachten der Wellenkämme tief unten am Fuß der Klippe. Personen mit Höhenangst sollten die Glasplattform vielleicht lieber meiden, der Besuch dieses Aussichtspunktes lohnt sich aber trotzdem. Die Plattform bietet genügend hölzerne Abschnitte, die man ohne Angst betreten kann.

Madeira Cabo Girao Steilklippe
Madeira Cabo Girao Steilklippe
Madeira Cabo Girao Steilklippe

In der unmittelbaren Umgebung der Steilklippe befinden sich zahlreiche Restaurants und Souvenirgeschäfte. Leider bedeutet das auch, dass es hier nur so vor Touristen wimmelt. Wenn du einen Ausflug zum Cabo Girao planst, solltest du daher besser direkt am frühen Morgen herkommen.

Authentische Atmosphäre schnuppern im Fischerdorf Camara de Lobos

Camara de Lobos, ein Fischerdorf, in dem die Uhren stehengeblieben zu sein scheinen, besticht mit seinem authentischen Charme. Durch die engen und verwinkelten Gassen lässt es sich hervorragend schlendern. Wir waren im Dezember, also in der Vorweihnachtszeit dort, und fast jede Palme war mit einer Lichterkette umwickelt. Auf dem Dorfplatz stand sogar ein Weihnachtsbaum. Überall haben Einheimische geplaudert, gewerkelt und beisammengesessen. Camara de Lobos ist ein Ort, an dem man eine ungefähre Vorstellung davon kriegt, wie das ursprüngliche Leben auf Madeira gewesen sein muss.

Madeira Camara de Lobos
Madeira Camara de Lobos

Camara de Lobos bedeutet so viel wie “Höhle der Mönchsrobben”. Früher einmal waren hier unzählige Seelöwen zu finden, heute jedoch sind diese verschwunden. Die Fischerei ist immer noch eines der wichtigsten Gewerke dieser Ortschaft. Die bunten Fischerboote im Hafen vermitteln ein idyllisches Bild.

Madeira Camara de Lobos

In einer kleinen Gaststube haben wir einen Poncha verkostet, eine alkoholische Spezialität aus Camara de Lobos. Das Getränk wird aus Zitronensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps hergestellt und schmeckt fruchtig und sauer und war ordentlich stark.

Madeira Poncha

Von dem Fischerdorf aus hat man auch einen fantastischen Blick auf das Cabo Girao. Besonders in den Abendstunden wird die Klippe in ein mystisches, verträumtes Licht getaucht und es entsteht ein besonders schönes Fotomotiv.

Madeira Camara de Lobos Cabo Girao

Rückfahrt zum Hafen von Funchal

Auf dem Rückweg zu unserem Schiff ging gerade die Sonne unter. Unser Bus hielt am Aussichtspunkt Miradouro da Torre und wir konnten Camara de Lobos und das Cabo Girao noch einmal im wunderschönen gelb-orangenen Schein des Sonnenuntergangs betrachten.

Madeira Sonnenuntergang Cabo Girao

Danach ging es weiter durch Funchal. Mittlerweile war es vollkommen dunkel geworden. Doch die Hauptstadt Madeiras wirkte keinesfalls verschlafen. Überall waren helle, bunte Lichterketten angebracht und zahlreiche Weihnachtsbäume waren überall aufgestellt worden. So richtige Weihnachtsstimmung kam bei uns allerdings nicht auf, denn das warme Wetter sorgte bei uns eher für Sommerfeeling. Funchal im Dunkeln ist auf jeden Fall eine ganz eigene Welt und ein Erlebnis wert. Der Tourismus hat hier Einzug gehalten, das spürt man sofort. Die riesigen Hotels warten mit großen Pools und edel wirkenden Restaurants auf. Entlang der Hauptstraße gibt es überfüllte Geschäfte und Gaststätten. Funchal ist der krasse Gegensatz zum originellen Fischerdorf Camara de Lobos.

Zurück auf dem Schiff, wollten wir unbedingt nochmal die Aussicht über Funchal genießen. Und diese war im Dunkeln noch spektakulärer als am Morgen. Die mit Lichterketten geschmückten Bäume, die jede Straße flankiert hatten, verschwammen in der Ferne zu einer einzigen, langegezogenen Linie aus Licht. Überall zogen sich diese Linien über den Hang. Wir konnten uns gar nicht sattsehen an dieser phänomenalen Kulisse.

Madeira Funchal bei Nacht Kreuzfahrt

Mein Fazit

Madeira ist eine wundervolle Insel. Sie ist bunt, sie bietet tolle Aussichtspunkte und hat sich hier und da etwas von ihrer Authentizität bewahren können, obwohl Madeira längst vom Massentourismus überrollt wurde.

Ich möchte definitiv noch einmal nach Madeira. Beim nächsten Mal würde ich aber wahrscheinlich die weniger touristischen Ziele ansteuern, um noch mehr von Madeiras Ursprünglichkeit und von der einzigartigen Natur erleben zu können.

Meine Bewertung

Authentizität 

Aktivurlaub

Erholungsurlaub

Kulturtrip

Weiterempfehlung

5/5
5/5
4/5
3/5
5/5
Madeira | Ein Tagestrip durch den Süden der Blumeninsel

2 Kommentare zu „Madeira | Ein Tagestrip durch den Süden der Blumeninsel

  • 20. November 2019 um 13:02
    Permalink

    Wow, das sieht ja wirklich schön aus! Madeira hatte ich bisher gar nicht so wirklich auf dem Schirm. Der Schnaps sieht auch super aus. 😉

    Antworten
    • 16. Februar 2020 um 10:46
      Permalink

      Danke! Ich kann Madeira wirklich empfehlen, es ist wunderschön dort. Und der Schnaps ist köstlich! 😉

      Antworten

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